Öffentlich-rechtliche Medien haben einen öffentlichen Auftrag: zu informieren – zu unterhalten – neutral und objektiv berichten.
Die Welt war früher einfacher und übersichtlicher. Was aber nicht heißt, dass sie schlechter oder langweiliger war. Mit Ausbreitung der privaten Medien hielt vor allem eines Einzug: Einfältigkeit. Was zunächst gepriesen und gehuldigt wurde, zeigt sich heute als Fluch. Irgendwie ist man geneigt zu denken, dass die Privatmedien gemeinsame Sache mit den Finanzämtern machen. Slogan: Halt Du sie dumm, ich halt sie arm. Aber das Rad zurück drehen geht nun auch nicht mehr. Als der Sender WDR 2 Ende 1987 erstmalig Werbung in sein Programm aufnahm, wollte man mit den beginnenden Lokalsendern mithalten. Nur durfte er halt eines nicht: falsch informieren, mit lautem Getöse unsere Ohren quälen, völlig überdrehte und mit Halbwissen ausgestattete Moderatoren ans Mikro lassen.
Mit dem im Februar gestarteten Wettbewerb „WDR 2 für eine Stadt“ zog endlich ein neues Konzept an die Front. Was zunächst aussah wie ein bisschen Klicken, erweist sich heute als elementare Grundlage moderner Medien, gepaart mit hoch effizienter Marketingstrategie. Nicht der Hörer kommt zum Sender, sondern umgekehrt. Und das auf eine Art und Weise, wie sie sympathischer nicht sein kann.
Jetzt werden wahrscheinlich viele denken „…ist ja auch kein Problem mit den Einnahmen aus den Gebühren“. Darum geht es hier aber nicht. Auch ein öffentlich-rechtliches Medienunternehmen kann kein Geld verschleudern. Dafür sind die Gesetze des Marktes viel zu unerbittlich.
Die Redaktion des WDR 2 hat sich innerhalb ihres eigenen Wettbewerbes so dargestellt, wie man es im klassischen Marketing und Vertrieb an den Hochschulen lehrt: nett und freundlich, Begeisterung für ein Produkt, Lust auf Mehr.
Der WDR 2 hat nicht nur neue Zuhörer gewonnen. Die Jungs und Mädels schufen ein Bild, welches sich hier in der kleinen Stadt Hückeswagen in die Köpfe gebrannt hat.
Ich kann Ihnen nicht schreiben, wie es hinter der Organisation aussah. Und das ist auch gut so. Denn so konnten wir die Stimmung und den Ablauf als Besucher, Einwohner und Sieger, aufnehmen. Insgesamt elf Stunden waren wir in der Stadt unterwegs. Selten habe ich ein so friedvolles und durchorganisiertes Großevent erlebt. Selbstverständlich trug zum Ablauf auch die Verwaltung von Hückeswagen ihren Part dazu bei. Und nicht zu vergessen die Nutzung des Eventplatzes. Denn es ist nicht selbstverständlich, dass ein Unternehmen seinen Platz tausenden von Leuten überlässt.
Ich möchte mich der Meinung einiger junger Erwachsener anschließen:
Danke WDR 2. Danke Hückeswagen. Danke an die Besucher der umliegenden Städte. Bitte mehr davon.