„Ich habe Karten für das CHIO in Aachen”. Mit diesem Satz überraschte mich meine Frau vor einiger Zeit, und ignorierte meinen skeptischen Blick. Mit Reitsport kann ich nun überhaupt nichts anfangen. Dachte ich. Zudem ist mein Equipment überhaupt nicht darauf abgestimmt, und meine große Fachkamera wollte ich auch nicht unbedingt auf eine Tribüne schleppen. Sie vermuten richtig: es kam alles anders.
Das Reitsportevent „CHIO” (Concours Hippique International Officiel) findet seit Jahrzehnten ausschließlich in Aachen statt. Es ist also ein gewachsenes Event, entstanden um das Jahr 1920. Und nun ging es um 07:00 Uhr mit sechs Leuten erstmalig zum Aachener CHIO.
Aachen empfing uns mit angenehmer Temperatur und blauem Himmel. Hier deutete sich schon an, dass dieser Tag eine Herausforderung für Film und Kamera werden wird.
Da ich nicht wusste was mich fotografisch erwartet, packte ich nur meine Kleinbildkamera ein. Immerhin, auch mit bescheidenem Kleinbild kann ein Motiv adäquat in Szene gesetzt werden.
War ich bislang vom Reitsport verschont geblieben, packte mich nach einiger Zeit die Faszination. Unsere erste Station war der Wettbewerb der Vierspänner. Mit gekonnter Präzision, in Kombination mit der geballten Kraft von vier Pferden, wurden Kutschen durch Hindernisse brilliant manövriert. Und schossen dann mit hohem Tempo an mir vorbei.
Sie sehen an der Art der Aufnahme, dass ich mich nicht nur für statische Fotografie entschieden habe, sondern meinen Bildern auch einen ordentlichen Bums verpasste. Die Darstellung der Geschwindigkeit halte ich für reiz- u. anspruchsvoller.
Einzig und allein unser Standort war nicht optimal, da ich gegen die Sonne fotografieren musste. Ein Aufhellblitz stand nicht zur Debatte. Auf diesem Foto wird das Problem deutlich:
Da helfen dann nur Filter und Folien um zum Ergebnis zu kommen. Bevor es jetzt ins Stadion geht, eine letzte Aufnahme vom Außengelände.
Weitere Informationen über Starter, Pferde und Reiter, finden Sie hier: http://www.chioaachen.de/de/starterlisten?iEventId=1149&sListLabel=Starter%20F3
Im Stadion herrschte Wettkampfatmosphäre kombiniert mit guter Laune. Und tiefen Schatten bei den Tribünen. Das sollte ein Spaß werden, natürlich fotografisch betrachtet.
Und hier direkt eine Aufnahme, wo das Problem zu sehen ist.
Es kam was kommen musste: Standortwechsel. Und der Wechsel auf einen Schwarzweiss-Film. Dann gaben Reiter und Pferde richtig Gas.
Aber es geht noch schneller. Wie bei diesem Reitpaar zu sehen.
Während der Veranstaltung füllte sich das gesamte CHIO-Gelände. Und auch auf den Tribünenplätzen wurde es eng.
Erstaunlicherweise gab es jedoch nie das Gefühl der Beengtheit. Jeder Besucher konnte sich frei bewegen, und an den obligatorischen Versorgungsbuden für feste und flüssige Nahrung waren Wartezeiten eher die Ausnahme. Auch an die Unterbringung und Bespaßung der Kinder hatte man beim CHIO gedacht. Hinter dem Stadion hatte der Robinson Club Bayern sein Lager aufgeschlagen.
Als Medienpartner des CHIO war der WDR überall präsent, und ständig auf der Suche nach neuen Motiven und Action.
Natürlich wurden auch die Stars der Reiterszene ins Licht gerückt. Dafür muss man diese aber kennen, was bei mir nicht der Fall war. Asche auf mein Haupt, dass ich diesen jungen Mann nicht kannte:
Der junge und sympathische Mann ist übrigens Matthias Alexander Rath, und reitet das Pferd „Totilas” in der Kategorie Dressur. Weitere Informationen über das Reiterpaar finden Sie bei Wikipedia auf der Webseite: http://de.wikipedia.org/wiki/Totilas
Nachdem die Sonne am Nachmittag mit voller Leuchtkraft am Himmel stand, und die Tribünen immer dunkler erschienen, änderte ich meine Fotostrategie. Weg mit all den normalen Filmen, hin zu plakativen und lichtintensiven Aufnahmen.
Kamera und Film führte ich an die Grenze des Machbaren. Heraus kamen schrille und krasse Bilder. So wie hier:
Um Reiter und Pferd auf einem Foto zu isolieren, muss die Umgebung ausgeblendet werden. In der Fotografie kann man dies mit Licht machen. Schauen Sie mal:
Aber die eigentlichen Stars sind ja nicht (nur) die Reiter, sondern die Pferde. Hier in kraftvollen Farben wunderbar dargestellt.
Meine Bildstrecke vom CHIO in Aachen finden Sie in Kürze auf meiner Webseite: Zahlreiche Bilder vom CHIO in Aachen
Ich hoffe, ich konnte Sie ein wenig mitnehmen zu einem nicht alltäglichen Event. Unser gemeinsames Fazit nach 12 Stunden Aufenthalt: wir werden im nächsten Jahr sicherlich wiederkommen.
Zur CHIO-Webseite gelangen Sie hier: www.chioaachen.de
Verwendete Filme:
– KODAK BW 400CN
– ILFORD FP4+
– KODAK EKTAR 100
– KODAK 100G
– KODAK 100S
– FUJIFILM Superia 200
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