Eastman Kodak gehört mit zu den Pionieren der Photographie. Und präsentierte sich jahrzehntelang als kompetenter Partner für Leute, welche sich mit dem Bild auseinandersetzten. Wir können wahrscheinlich noch nicht einmal erahnen, welches Wissen in den Archiven von Kodak lagert.
Nun setzte vor gut 10 Jahren der Trend zur digitalen Fotografie ein. Sie wurde in den letzten Jahren gehuldigt und als der Weisheit letzter Schluß gelobt. Anfänglich war auch ich verführt worden. Sie sei preiswert, hochwertig und bildstabil, die digitale Fotografie. Nun begannen die Hersteller digitaler Kameras aber einen eklatanten Marketingfehler. Sie produzierten keine Qualität, sondern Versuchsprodukte. Die Produktzyklen wurden immer kürzer, der Sachwert einer gekauften Kamera raste nach wenigen Monaten in den Keller. Hinzu kamen enorme Schwierigkeiten mit der Kamerasteuerung. Es folgten Beschwichtigungsversuche, warum und weshalb etwas nicht funktioniert.
In dieser ganzen Zeit gab es eine Gruppe von Abtrünigen, die aus Sicht der Hersteller wie Hohn gewirkt haben müssen. Sie waren resistent gegen jegliche Marketing-u. Werbestrategien. Die analog fotografierenden Fotografen, zu denen ich mich auch bekenne. Was wurde nicht alles an Gerüchten um die analoge Photographie freigesetzt. Der Diafilm sei tot, Filme sind nur noch wenige Jahre zu kriegen usw. usw.
Seit September 2008 wissen wir: die analoge Photographie ist stärker als je zuvor. Und wenn ein globales Unternehmen wie Eastman Kodak einen neuen Film, den Ektar 100, auf den Markt bringt, dann steht dahinter sicherlich nicht die Besetzung eines Nischenmarktes mit nur geringen Verkaufszahlen. Ein Unternehmen wie Kodak muss anders denken und handeln. Vor allem vorausschauend.
Es geht in der Diskussion auch nicht darum, ob digital oder analog besser ist. Mit der Fotografie dokumentieren wir unser Dasein. Und je besser und stabiler ein Bild ist, umso länger kann es bestehen. Ein digitales Foto hat aber nur eine relativ kurze Überlebenschance von ca. 4 bis 5 Jahren. Analog erstellte Bilder bewegen sich in einem Zeitraum von über 80 Jahren. Und das Unternehmen Kodak hat diesen langen Zeitraum mitgestaltet und geformt.
Nehmen Sie als Gleichnis zwischen analog und digital einmal einen Schützenverein. Traditionell, ein wenig angestaubt, aber gesellig. Und jedes Jahr sind hunderte von Schützen damit beschäftigt, einen komischen Vogel abzuschießen, immer in der Hoffnung, nicht zu treffen. Bezeichnen wir das mal als analog. Die digitale Variante wäre: mit einem Leopard-Panzer vorfahren, Knöpfchen drücken, getroffen und erledigt.
Aus meiner Sicht war es eine richtige Entscheidung, zum jetzigen Zeitpunkt einen Film wie den Kodak Ektar 100 auf den Markt zu bringen.
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