Der primäre Lohn eines Künstlers kann und darf nicht das Geld sein, sondern der Applaus und das Augenleuchten der Zuschauer. Die Aufführung Germanys next Superstar, mitsamt ihren Künstlern und Akteuren, kassierte viel Applaus und Augenleuchten. Lesen Sie hier unsere Eindrücke und Erlebnisse einer nicht alltäglichen Inszenierung, welche uns aber täglich begegnet.
Da sitzen wir nun im Haus Hammerstein in Hückeswagen, und möchten uns berieseln lassen. Wer bei dem Begriff Theater an große Bühnen, schwarze Vorhänge, hunderte Sitzplätze und aufwändige Bühnenaufbauten denkt, wird hier eines Besseren belehrt. Zuschauer und Künstler befinden sich auf einer Ebene. Nur das Podest der Jury von Germanys next Superstar ist erhöht.
Und dann betraten die Charaktere die Bühne. Bei dem Jurymitglied Isolde entfleuchte mir der Spruch über die Lippen “…meine Fresse…”, doch als Dieter den Raum betrat, da war die Faszination perfekt. Aber auch das zweite männliche Jurymitglied, Carlo, war in seinem Charakter fantastisch abgestimmt.
Als Photograph betrachtet man Szenen in einem Theaterstück anders. Es wird genauer hingeschaut, stimmt Text und Aussage mit der Körpersprache überein, passen die transportierten Bilder zusammen und sind sie stimmig. Und glauben Sie mir, es war schon erschreckend perfekt.
Erschreckend deshalb, da die meisten Darsteller Menschen mit Behinderung sind. Wenn ich mit meinen Models Körpersprache und Ausdruck trainiere, rede ich mir oft den Mund fusselig. Aus dem Stand heraus Emotionen wie z. B. Trauer, Freude oder Begeisterung darzustellen, schafft so gut wie keiner. Und nun werde ich im tiefsten Hückeswagen mit Behinderten konfrontiert, deren Begeisterung und Spaß den ganzen Raum füllt.
Schauen Sie sich die Aufführung an und nehmen Sie mich beim Wort, das jeder Euro gut angelegt ist.
Als Künstler, als Photograph und als Mensch verbeuge ich mich tief vor allen Akteuren und sage leise: Danke.
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