Wenn der Niedersachse die Hände über den Kopf schlägt, der Berliner murmelt „Wat is´n ditte”, und der Kölner schreit „Endlich”, dann, ja, dann ist Karneval. Für viele ein Greuel, während zahlreiche Jecken elf Monate auf dieses Ereignis hin arbeiten. Denn: es ist die Lizenz zum Massenbesäufnis.
Ob Rauch- oder Trinkverbot: ab Altweiberdonnerstag gelten keine Regeln mehr. Zumindest für sechs lange Tage. In den zahlreichen Ausnahmeregelungen für Rauchzonen (Rauchen in der Öffentlichkeit) findet sich der Karneval in der Begriffsbezeichnung „Brauchtumsveranstaltung” wieder. Jedes noch so kleine Dorf im Rheinland organisiert seine eigenen Karnevalsumzüge, und feiert mit allen Menschen letztendlich nur eines: das Ende des Winters. Denn der soll vertrieben werden.
Jetzt werden Sie denken: Rheinland? Winter? Hä… Ja, denn der Rheinländer ist eigentlich ´ne Frostbeule. Alles unter 15°C ist Winter und viel zu kalt. Aber, und jetzt kommts: fast jeder Haushalt im Rheinland hat einen Schlitten. Sie sehen, die Menschen haben hier wirklich Humor. Oder anders geschrieben: man meint man hätte einen. Denn grandiose Selbstüberschätzung ist auch eine Eigenart des Rheinlandes. So wie man halt der Meinung ist, der Winter könnte mit ein paar wilden Kostümen vertrieben werden. Nur, was soll vertrieben werden was gar nicht da ist?
Im Rheinland gibt es auch nur drei Jahreszeiten. Sommer, Winter, Karneval. Und Winter nur deswegen, weil es eben auch Tage gibt unter 15°C. Somit wäre im Rheinland von September-April Winter; Sommer gibts von Mai-August. Karneval dann irgendwo im Februar/März. Sie sehen, da ist kein Platz für weitere Jahreszeiten.
In diesem Jahr beginnt Altweiber am 03.03.2011, die Rosenmontagsumzüge der Städte Köln und Düsseldorf finden am 07.03.2011 statt.
Sollten Sie an den heiligen Tagen des Karnevals ins Rheinland fahren, achten Sie darauf was Sie wo an welcher Stelle sagen. So sollten Sie in Düsseldorf den Schlachtruf „Alaaf” , und in Köln „Helau”, vermeiden. In Mönchengladbach dürfen Sie wiederum alles rufen was Ihnen in den Sinn kommt. Offiziell gilt jedoch der Schlachtruf „Halt Pohl” als Ausweis der Heimatverbundenheit.
Bis heute habe ich den Hype um das heilige Wasser von Köln, dem Kölsch, nicht verstanden. Gelb gefärbtes Wasser mit ein wenig Alkohol muss auch nicht jeder verstehen. Da ist Düsseldorf mit seinem Alt-Bier wesentlich weiter. Allerdings gilt auch hier: Sie sollten in Düsseldorf nicht unbedingt Kölsch bestellen.