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Fast alle Eltern kennen die Wünsche ihrer Töchter und Söhne ab ca. 14 Jahren: einmal als Model vor die Kamera treten. Und wenn nicht jetzt, dann eben später. Leidigerweise existieren im Internet zahlreiche Plattformen, wo angeblich lukrative Modeljobs vergeben bzw. Models gesucht werden. So findet man als Photograph manches naive Mädchen- u. Jungenmodel auf mehreren Communitys wieder.

Warum und weshalb manch einer meint, er könnte eine Modelplattform betreiben, kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Die Anforderungen an eine seriös geführte Agentur ist hoch. Und die zu vergebenden Modeljobs sind gering. Trotzdem wird immer wieder versucht, auch den letzten Cent aus ihrer Tochter oder Sohn zu pressen.

Hinzu kommt die Schar der angeblich so prof. Fotografen, die tagtäglich nichts anderes machen als Models zu suchen. Nur: dafür haben wir eigentlich überhaupt keine Zeit. Wer als Fotograf täglich sechs Stunden Models sucht, sollte seinen Beruf und Berufung heftigst überdenken.

Portrait eines Saxophonisten

Wo liegen aber nun die Anforderungen an den Berufstyp “Model” ? Pro7 wollte dies ja dem fernsehkonsumierenden naiven Zuschauer mit der Sendung “Germanys Next Topmodel” aufzeigen. Das hatte jedoch alles nichts mit der Realität zu tun. Kein Shooting lässt sich mit Zickenterror vernünftig durchführen, und eine Daniela Katzenberger würde zu 90% aus den Sets fliegen, vorausgesetzt die bisherigen TV-Dokus entsprechen der Realität. Und es gibt auch nicht jeden Tag die gigantischen Aufträge, wo das Tageshonorar 1.000 Euro und mehr beträgt.

Zunächst: Disziplin ist Grundvoraussetzung. Wer morgens gähnend am Set steht, kann direkt wieder einpacken. Idealerweise beherrscht das Model latein-amerikanische Tänze für Ausdruck und Stil. Aus dem Stand heraus sollten die wichtigsten menschlichen Eigenschaften dargestellt werden können: Lachen, Trauer, Freude, Angst, Begeisterung, Natürlichkeit. Ich trainiere grundsätzlich alle Bewegungen und Informationen vorab.

Über das Bild und das Model wird in der Regel ein Produkt verkauft. Je natürlicher die Szene zu sehen ist, um so durchgreifender wird die jeweilige Zielgruppe erreicht. Daher ist es zunächst zweitrangig, welche Maße die Probanden aufzuweisen haben. Das Model muss zum Produkt passen. Und die avisierte Zielgruppe (zukünftige Käuferschicht) muss sich mit den Bildinhalten identifizieren.

Wer ernsthaft an einer Modeltätigkeit interessiert ist, wird um eine SedCard nicht vorbei kommen. Erste Anlaufstelle sollte ein Berufsfotograf Vor-Ort sein. Hat dieser dann noch Erfahrung in der Führung von Personen, werden Sie erstaunt sein, wie schwer der Weg zum Bild ist. Fragen Sie auch ruhig nach einem Testshooting.

Und die Frage aller Fragen: wann kommt der erste Modelauftrag? Da wird Ihnen keiner eine verbindliche Auskunft geben können. Auch das Alter spielt eine Rolle. Models zwischen 16-25 Jahren gibt es wie Sand am Meer, in der Altersgruppe 48-58 Jahren eher nicht. Models ab ca. 60 Jahren sind schon fast eine Rarität.

Beherzigen Sie folgende Regel: verkaufe Deine Authentizität, nicht Deinen Körper.

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