Es war lange ruhig um das Format des Senders Pro7. Und seit der letzten Staffel 2010 hoffte ich still und heimlich auf keine Neuauflage. Es kam alles anders.
Wie selbstverständlich schaltete meine wirklich sehr liebenswerte Frau am letzten Donnerstag um 20:15 Uhr Pro7 ein. Mein strafender Blick nach rechts wurde quittiert mit den Worten: „…Du hast doch bestimmt noch genug im Studio zu tun. Ich halt Dich nicht davon ab. Punkt.”. Hierzu müssen Sie folgendes wissen: Rückblick.
Meine Frau entpuppte sich als begeisterter Fan von „Germanys Next Topmodel – by Heidi Klum -” (so lautet die korrekte Headline). Sie fieberte mit den Mädels mit, beschwerte sich lauthals über Juryentscheidungen, und litt bei jedem “…für Dich habe ich leider kein Foto” zutiefst mit. Für mich persönlich waren die jeweiligen Donnerstagabende komplett gelaufen. Keine Gespräche, kein informeller Austausch, alles hatte Zeit bis morgen. Auch wenn es in diesem Sendeformat primär nicht um Fotografie ging, schaute ich aus beruflichem Interesse streckenweise mit. Und saß mit blankem Entsetzen vor der Mattscheibe. Die zum Teil motivationslosen Fotoknipser mit ihren schlechten Fotos waren da noch das kleinere Übel.
Grotesk war die Vorführung einer jungen Generation von Mädchen, die bis dato noch nie im internationalem Business gearbeitet hatten. Aber was durchgängig fehlte war Spannung, Unterhaltung, und der berühmte Funke. Der sprang einfach nicht rüber zwischen all dem Geflenne und Gezicke, auch wenn der Cutter sich viel Mühe gegeben hat.
Verschärft kommt die Überstrapazierung durch Werbeeinblendungen hinzu. Selbstverständlich halte ich Werbung und die richtige Platzierung für wichtig. Aber GNTM gleicht einem Dauerbeschuss von Werbebotschaften, welche für mich völlig uninteressant sind. Und dies zieht sich durch bis hin zu der berühmten Abschlussveranstaltung in Köln. Und 2009 musste meine Frau ja unbedingt in die dortige LanXess-Arena. Nein, nicht mit mir. Ich blieb freiwillig Zuhause. Rückblick ende.
Schaut man sich die Einschaltquoten an, so befinden sich diese seit 2010 im freien Fall. Wobei ich jetzt nicht froh bin über diese Bestätigung. Denn sicherlich wurde viel geplant und organisiert, damit eine Unterhaltungssendung über mehrere Wochen ausgestrahlt werden kann.
Doch 2011 macht man genau da weiter, wo man 2010 aufhörte. Allerdings gab es erstmals eine Trendwende. Und zwar bei meiner Frau. Die war nach der zweiten aktuellen Ausstrahlung aber so richtig sauer über die Naivität der Jury. Denn wurden oftmals die Mädchen vorgeführt, war es diesmal die Jury. Man ließ sich von einem der Mädels so derart auf der Nase rumtanzen, das nun bei uns ein Fragezeichen über den nächsten Donnerstagabend steht.
16. März 2011 | Gespeichert in der Kategorie: Germanys Next Topmodel - by Heidi Klum | | Heute: 0
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