Im Rahmen einer künstlerischen Zusammenarbeit besuchten uns Ingrida Ivankova und ihre Freunde im Juli 2010 in Hückeswagen. Auf dem Programm standen, neben einigen Künstlergesprächen und Ortsbesichtigungen, auch gemeinsame Bildarbeiten. Es kam alles anders.
Im Bereich Fotografie und Karikatur arbeite ich mit Ingrida Ivankova nun seit mehreren Monaten zusammen. Hierbei stand erst einmal nicht der Verkauf von Bildern im Vordergrund, sondern einfach nur ein künstlerischer Austausch.
Besprochen wurden Ideen, gemeinsame Ausstellungen und neue Projekte. Hierbei war mir natürlich bewusst, das Karikatur über den Bildern der Fotografie steht. Denn, und das muss ich neidlos anerkennen, wer so mit Bleistift und einer visuellen Vorstellungskraft umgehen kann, da ist in dem Falle ein Photograph ein richtig kleines Licht.
Nun wird in Hückeswagen der NRW-Tag 2013 stattfinden. Da meine Gifhorner Künstlerfreunde keinerlei Bezug zu Hückeswagen aufweisen können, machten wir uns auf den Weg, Hückeswagen künstlerisch zu erfassen. Die wichtigste Frage lautete: was ist eigentlich Hückeswagen? Um diese Frage zu beantworten, machten wir uns auf den Weg Richtung Schloß. Natürlich nicht mit dem Wagen, sondern zu Fuß quer durch die Innenstadt Richtung Schloßplatz.
Immer wieder war ein “Ahh…” oder “Ohh…” zu hören. Meine Frau konnte als Einheimische zu jedem Stein etwas erzählen, und das war nicht gerade wenig. Auf dem Schloßplatz angekommen, legten wir eine Adhoc-Fotodokumentation fest. Ingrida sollte sich einfach irgendwo hinsetzen, den Flair und Esprit der Eindrücke auf sich wirken lassen, und dann ihre Gedanken per Bleistift zu Papier bringen. Es gab keinerlei Vorgaben, hier war reine Intuition gefragt. Zu keinem Zeitpunkt wussten wir, was da auf dem Papier entstand, und wir durften uns auch nur bis max. drei Meter der Künstlerin nähern.
Das Künstler unberechenbar sind, ist ja bekannt. Aber Ingrida legte die Meßlatte ein wenig höher. Denn sie war plötzlich nicht mehr ansprechbar. Völlig vertieft in ihr Bild jagte ein Strich nach dem anderen über das Papier. Schon fast wie von Sinnen karikierte sie etwas, was wir nicht sehen konnten. Dann stand sie plötzlich auf, und wechselte den Ort. Wir als Fotografen natürlich hinterher.
Nach ca. 60 Minuten stoppte Ingrida Ivankova ihre Aktivitäten, und rief uns zu: “Fertig.” Sie können sich sicherlich vorstellen, das wir extrem neugierig auf das Ergebnis waren. So entstand eine der für mich schönsten Zeichnungen eines Mannes, den Ingrida nie live gesehen hat, und ihn auch nur aus historischen Erzählungen kennt.
Weitere Infos über Ingrida Ivankova und ihre Werke finden Sie hier:
Emailadresse: bbv@thewalnuts.de
Internet: http://www.thewalnuts.de
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