Alle fünf Jahre öffnet die NATO1Airbase Geilenkirchen für ein Wochenende ihre Türen. Alle vertretenen Nationen präsentieren ihre Kultur und Eigenarten. Mit dabei sind auch die AWACS-Flugzeuge2 . Am 16.06.2012 war es wieder soweit, und zu fünft besuchten wir dieses aussergewöhnliche Event.
Natürlich werden Ausstellungen von Kriegsgeräten kritisch diskutiert. In der Fotografie spielen solche Diskussionsthemen jedoch eine untergeordnete Rolle. Als Fotograf interessiert mich die Darstellung des Objektes, aber auch der Vergleich der Beziehungen der Beteiligten untereinander. So sieht sich die NATO auch eher als Friedensstifter.
Organisationseinheiten wie die NATO kommuniziert in vielen Bereichen gerne mit Abkürzungen. Auch die Bundeswehr steht dem in nichts nach. Daher finden Sie am Ende des Artikels einen Fußnotenbereich für Wort-Abkürzungen.
Die NATO Airbase Geilenkirchen3 unterliegt, wie alle anderen Stützpunkte auch, der höchsten Sicherheitsstufe. Mehr geht eigentlich nicht, und wahrscheinlich stand der Security der Schweiß in der unteren Körperhälfte angesichts der ca. 20.000 Besucher.
Mal eben in wenigen Minuten zum Eingangsportal der NATO fahren ist nicht möglich. Eine ca. 5 km lange Autoschlange quälte sich an den Ortschaften Teveren und Grotenrath vorbei. Im Vorfeld hatte die NATO-Kommandatur genau beschrieben wie der ideale Besucher auszusehen hat. Und wer die Schleichwege rund um die NATO-Kaserne nicht kannte, musste in der Autoschlange stehen und mind. eine Stunden warten. Es ging dann vorbei an eine erste visuelle Kontrolle, wobei die Soldaten durchaus einen entspannten und netten Eindruck hinterließen.
Jedes Fahrzeug wurde dann gezielt zum Parkplatz geführt, von wo aus es dann zu Fuß zum improvisierten Eingang ging.
Innerhalb der NATO spricht man Englisch. Doch zu unserem Erstaunen bemühten sich alle Soldaten die jeweilige Landessprache der Besucher zu sprechen. Auf dem Weg zur Einlaßschleuse standen NATO-Mitarbeiter den Besuchern mit Rat und Tat äußerst freundlich zur Seite. Willkürlich musste ich an den Satz von Martin Rütter4 denken: „Die tun nix, die wollen nur spielen”.
Vor dem eigentlichen Aktionsgelände befanden sich die Einlaßschleusen. Jeder Besucher und jede Tasche wurde untersucht, und auch der Personalausweis war Pflicht. Mit kritischem Blick wurde manches Bild des Personalausweises mit der Realität verglichen.
Für jeden Besucher war irgendwo was dabei. Kinder tobten auf den Hüpfburgen, auf und an der Bühne gab es zahlreiche Tanz- u. Gesangseinlagen, und der Rest durfte eine Oldtimerausstellung bewundern. Natürlich standen die Flugzeuge hoch im Kurs. Schauen wir mal in die einzelnen Aktionsbereiche rein.
Aber auch die Tschechei war mit einer Flugstaffel vertreten.
Fast alle Flieger konnten besichtigt werden, wobei angesichts der oftmals langen Besucherschlange Geduld gefragt war.
Publikumsmagnet waren natürlich die AWACS-Flieger. Knapp 90 Minuten Wartezeit musste der Besucher einkalkulieren.
Doch es gab nicht nur Flieger zu bestaunen. Sehr schön waren die Aufführungen an der Bühne. Hier z. B. eine türkische Tanztruppe:
Natürlich darf auch der heimische Karneval nicht fehlen. Diese Tanztruppe kam aus Linnich.
Es gab auch jede Menge Action für Kinder und Jugendliche. Im Hangar durften sich Jungen und Mädchen an Baseball, Football und Rollhockey ausprobieren.
Für kulinarische Genüsse sorgte die aufgebaute Zeltstadt. Hier gab es aus jedem Land typische Gerichte und Getränke. So probierten wir u. a. das schottische Nationalgericht „Haggis”, die alkoholische Elch-Milch aus Skandinavien, Smørrebrød aus Dänemark, und eine kunterbunte Limonade aus den USA. Völlig angetan waren wir vom Stand der Sarden. Ein lustiges Völkchen, mit sensationellen Ölen.
Selbstverständlich gab es auch einen Einmarsch der Nationen. Bunt und unterhaltsam präsentierte sich die Nato-Kommandatur mit zahlreichen Musikgruppen und Akteuren. Guckst Du:
Bemerkenswert war die mittlerweile große Präsenz der weiblichen Teilnehmer. So standen weibliche Soldaten nicht nur an der Eingangskontrolle, sondern waren auch in den Musikcorps zu finden. Wer also nichts für militärische Technik übrig hatte, durfte sich dann an der visuellen Darbietung erfreuen.
Sehenswert war auch die Reitertruppe. Hier traf Vergangenheit und Gegenwart aufeinander, und selbst die Pferde spielten ihre Rolle perfekt. Schauen Sie mal:
Unser Tag auf der Natoairbase Geilenkirchen war unterhaltsam und informativ. Es wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig, und die Darstellung der einzelnen Länder machte Lust auf mehr. Wenn irgendwo Multikulti funktioniert, dann scheinbar genau da wo es keiner vermutet: bei und in der NATO. Interessant auch die Abhandlung der Besuchersicherheit. Denn diesbezüglich enttarnte man die Sicherheitsdiskussion um den NRW-Tag 2013 in Hückeswagen als Farce.
———— Fußnoten ————
1 North Atlantic Treaty Organization. Webseite: http://www.e3a.nato.int/
2 Airborne Warning And Control System. Boing baut die Maschinen mit der Kurzbezeichnung „E – 3A Component” seit 1982
3 Geilenkirchen ist eine Kleinstadt im Kreis Heinsberg, und liegt unmittelbar an der niederländischen Grenze
4 Martin Rütter ist Hundetrainer und ein gefragter Entertainer beim TV-Sender VOX
1 Responses to NATO Airbase Geilenkirchen: Der Friede sei mit Euch