Da geben sich Nikon, Canon, Hasselblad und Mamiya richtig Mühe uns Fotografen zu erklären, wie toll und technisch ausgereift ihre Kameras seien. Knöpfchen hier, Rädchen dort, überfrachtete Technik mit WLAN inklusive, und dann kommt der geldausgebende Kunde ins Studio und möchte: echte schwarz-weiss Bilder. Chapeau.
Es ist zwar schön das Kameras soviel können, nur: wir brauchen es nicht. Meine analogen Kameras können mehr oder weniger nur eines: interessante, und manchmal auch schöne, Fotos auf Film bannen.
Bemerkenswert ist das starke Interesse an wirklichen B&W-Fotos. Man möchte keine digital umgewandelten Graustufen-Fotos, sondern handwerklich ausbelichtete Prints. Und wer einmal ein richtiges Baryt-Papier in den Händen hielt, der weiß was richtiges Fotopapier ist.
Wenn Sie in einer Marketingabteilung arbeiten, kennen Sie sicher den Spruch: der Kunde / Betrachter muss sofort wissen um was es geht. Jedoch verfälschen Farben die Werbebotschaft. Da malträtieren grün, rot und gelb unsere Augen, blau hämmert auf´s Gehirn, und dann sollen wir noch Ja zum Produkt sagen. Tun wir das nicht, wird die Farbintensität einfach erhöht oder der nächste Farbberater eingestellt.
Wären Werbeagenturen und AD´s mutiger, könnten sie mit Bildern in schwarz-weiss mehr Aufmerksamkeit erzielen als mit den schrillen und nervtötenden Werbebildchen, weil diese farbig überlastet sind. Das Unternehmen Unilever zeigt in seinem Werbefilm für das Produkt “Dove” Filmsequenzen in schwarz-weiss. Auch wenn dies kein wirklicher SW-Film ist, so spürt man dennoch beim Anschauen eine Erholung fürs Auge. Da stellt sich natürlich die Frage, kann man jedes Motiv auch in schwarzweiss ablichten?
Angesichts der vielen abertausenden bunten Bildchen wundert es natürlich nicht, wenn wir uns nach Ausgleich sehnen. Daher ist es eine Frage der Zeit, bis die Nachfrage nach schwarz-weiss Fotos explodiert. Ein erster Trend ist klar erkennbar, zumindest in meinem Studio. Und Anfragen nach Food-Fotografie in schwarzweiss, bislang eine Domäne der Farbfotografie, liegen erstaunlicherweise auch schon vor.
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