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Testbericht Kodak Ektar 100
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Aktuelles aus meinem Studio



Testbericht Kodak Ektar 100



Techn. Details:
Kamera: Minolta Dynax 7 (sehr genaues Mess-System)
Objektive: Minolta 28-135mm 4.0-4.5 / Weitwinkel Sigma 24mm 2.8
Filter: ./.
Filmformat: KB 35mm
Belichtungskorrektur: +/- 0
Scanner: Canon 9900F

Vor einigen Tagen präsentierte ich einen ersten, kurzen Eindruck des Kodak Ektar 100 auf meiner Webseite . Fotografiert wurde in der Eifel und in Trier. Jetzt folgte der Hardcoretest mit Aufnahmen im Gebirge.

Kodak deklariert seinen Ektar 100 u. a. als Film speziell für Landschaften. Nun ging es bis auf 1800 Meter Höhe und landschaftlich war alles dabei, was einen Negativfilm herausfordert. Es wurde bewusst auf Hochleistungsobjektive verzichtet, da die Mehrzahl der Fotografen nicht unbedingt über ein Weitwinkelobjektiv von mehreren hundert Euro verfügt. In der Abbildungsleistung gilt das oben beschriebene Minoltaobjektiv jedoch mit zu den Besten seiner Klasse. Das Sigma WW musste als Brot- u. Butterobjektiv herhalten.

Es wurden keine Filter verwendet.

Wie schon in den ersten Testfotos zu sehen war, bietet der Ektar 100 erhöhte Kontrastwerte und Farbverstärkung. Generell gelten Negativfilme als gutmütig mit großem Belichtungsspielraum von bis zu 3 Blenden. Das alles kann man beim Ektar 100 vergessen. Wer auf Diamaterial fotografiert kennt die engen Grenzen zwischen Über- u. Unterbelichtung. Vor allem bei Motiven mit tiefen Schatten und gleichzeitig prägnanten Lichtern ist nach wie vor Feinjustierung angesagt. Solche Motive finden sich oft im Bereich der Landschaftsfotografie wieder.

Der Ektar 100 hat eigentlich einen Belichtungsspielraum von +/- 0. Wer also den Film nach der Entwicklung einscannen und präsentieren möchte, wird wahrscheinlich tief enttäuscht sein. Hierzu folgendes Foto:

Sehr schön zu sehen, wie der Hintergrund zu hell erscheint. Zwischen vorderem Motiv und Hintergrund liegt jedoch nur 1 Blende.

Ein anderes Foto:

Hier liegen zwischen vorderem Motiv und Hintergrund 1/2 Blende.

Eine gleichbleibende Belichtung erhalten wir erst, wenn die Kamera komplett aus der Lichtquelle gedreht wird. Auch hierzu ein Foto:

Wer also einen tiefblauen Himmel aufnehmen möchte, kommt um einen Filter nicht herum. Auch sollte das Motiv nicht in der Nähe der Lichtquelle aufgenommen werden. Hotspots und überbelichtete Segmente wären das Ergebnis. Hier noch ein Beispiel für Aufnahmen mit blauem Himmel:

Um den Kontrastumfang eines Filmes zu erhöhen, muss bei der Entwicklung nur die Temperatur höher gesetzt werden. Der Ektar 100 bietet von sich aus schon hohe Kontraste an, wie auf den bisherigen Testfotos zu sehen war. Was passiert aber bei einer höheren Temperaturentwicklung? Nun, auch da gibt es erstaunliche Möglichkeiten.

Hier erst einmal ein Foto aus einer Standardentwicklung:

Wenn auch einige Hotspots zu sehen sind, die Kontrastwerte bewegen sich jedoch im normalen Bereich. Und dann das:

Entwickelt in Tetenal C-41 mit 42°C Prozeßtemperatur, knapp 4°C über der Optimaltemperatur. Sehr schön zu sehen wie steil die Kontrastwerte nach oben schießen. Im Portraitbereich sieht es so aus:

Wie Sie sehen, kann mit dem Ektar 100 richtig gespielt werden. Allerdings ist auch höchste Vorsicht geboten. Wer z. B. gerne Sonnenuntergänge aufnimmt, erhält als Ergebnis:

Der Horizont war zum Zeitpunkt der Aufname tiefrot mit typischen Farben der “Blauen Stunde”.

Der Kodak Ektar 100 ist kein Film für Großlabore. Dort wird man den Film standardisiert entwickeln und so manch einer dürfte dann staunen, wie schlecht er fotografiert hat. Die Entwicklung muss/sollte an das Motiv angepasst werden. Wer richtig kräftige Farben liebt, setzt die Temperatur zwischen 38,5°C und 40°C. Berücksichtigen muss das Labor allerdings die zu verwendende Chemie und die Entwicklungsdauer.

Noch ein Wort zur Schärfeleistung des Ektar 100. Diese bewegt sich im üblichen Rahmen und kommt an die Detailtreue eines Superia 100 / Reala 100 / Velvia 50 heran.

Wer nach erfolgter Entwicklung den Ektar 100 einscannen möchte, wird evtl. verzweifeln. Der Canon 9900F weigerte sich zunächst beharrlich, den Film in seinem gesamten Kontrast- u. Farbumfang zu scannen. Nach einigem Probieren klappte es dann auch, wenn auch etwas holprig. Diese Probleme kannte ich bislang nur beim Velvia 50. Am Scanner selbst sollten alle Korrekturautomatiken abgeschaltet werden.

Die Ausbelichtung eines Fotos auf Papier wird dann zum Aha-Erlebnis. Und wer mit Negativfilm arbeitet wird dies sicherlich tun wollen. Wer es bisher nicht getan hat, sollte sich dieses Erlebnis gönnen. Es entstehen Prints von einzigartiger Brillianz und Farbintensität. Allerdings sollten Sie mit mindestens zwei Testprints rechnen. Vergrößerungen bis auf 40×50 cm sind erwartungsgemäß kein Problem. Ab 60×80 cm erscheint der Print beim genauen Hinsehen leicht körnig. Besucher meiner Ausstellung in Hückeswagen, denen ich einige Prints vorgestellt habe, sehen dies nicht. Sie empfanden die Bilder sogar farblich als sehr harmonisch.

Haben wir jetzt was vergessen? Ich hoffe nicht.

Mein persönliches Fazit:
Der Kodak Ektar 100 ist ein toller und brillianter Film. Allerdings ist er kein Schnappschussfilm. Die Einstufung von Kodak als “Prof.”-Film ist völlig korrekt. Es ist ein Film der Ruhe braucht. Mal eben die Kamera zücken und abdrücken geht nicht. Ebenso ist ein Stativ schon fast zwingend erforderlich. Auch sollte der Fotograf ein Blatt Papier zur Hand haben, um die Belichtungsdaten seines Motives zu notieren. Zumindest mache ich es so. Nur so kann abgeschätzt werden wie das spätere Foto aussehen könnte (soll).

In der Filmentwicklung des Ektar 100 werden Großlabore Probleme mit diesem Film bekommen. Wer seine Negative für die Ausbelichtung abgibt, wird unweigerlich enttäuscht werden. Durch die gewaltigen Kontraste kommt mit Sicherheit nix gescheites dabei raus. Es ist halt ein Film der nach chemischer Ausbelichtung schreit. Daher unbedingt ein Labor aufsuchen, dem man seine Bilder vorstellt und erklärt, wie man sie gerne hätte.

Haben Sie alles richtig gemacht, dürfen Sie und Ihre Kunden sich an solchen Bildern erfreuen: Herbst in der Eifel

Kontaktdaten:
PHOTOGRAPHIE Dieter Gotzen
Industriestr. 9
42477 Radevormwald
Telefon: (02195) 9429775

Email: studio@foto-dg.de
Internet: https://www.foto-dg.de
Kontaktformular: Anfrage und Kontakt

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