Die Nachricht traf überraschend ein. Das Traditionsunternehmen Eastman Kodak beantragte nach amerikanischem Recht im Januar 2012 Insolvenz. Wer sich durch die Weltpresse liest findet viele Stimmen, auch die von so manchem Kollegen. Aus meiner Sicht eine hausgemachte Insolvenz, die aber nicht durch den Wandel in der Fotografie verursacht wurde.
Kunstfotografie mit dem Kodak Ektar 100
Kein anderes Unternehmen prägte den Bereich der Fotografie so stark wie Kodak. Von der Aufnahme bis hin zur Ausbelichtung auf Papier wird man als Fotograf von Kodak begleitet. Eigentlich ein tolles Konzept. Allerdings lobte sich Kodak in vielen Bereichen zu sehr, und vergaß dabei den Fotografen. Vor allem in den letzten Jahren wurschtelte Kodak in allen Bereichen herum. Heraus kam ein Unternehmen welches einem Gemischtwarenladen glich. Darf´s ein bisschen Film sein, oder doch etwas digitales, vielleicht ein Bilderrahmen, oder doch eher Druckertinte?
Hat Kodak den Wandel in der Fotografie verschlafen? Nein, zumindest aus meiner Sicht. Aber man hat zu sehr auf den digitalen Kram gesetzt. Den der lässt sich aufgrund von Preisverfall und Kurzlebigkeit nur über Massenkanäle verkaufen. Die wirkliche Marge, also dort wo der Break-Even-Point noch Spaß macht, bringt die analoge Fotografie. Doch das Geschäftsfeld Film und Papier kann nicht alle Fehler auffangen die seitens der Kodak-Kapitäne gemacht wurden.
Weltweit gibt es eigentlich nur zwei Unternehmen für fantastische analoge Filme. Fuji-Film und eben Kodak. Doch auf der alle zwei Jahre statt findenden „Photokina” in Köln, die weltweit größte Messe für Bild und Bearbeitung, präsentieren sich Fuji-Film und Kodak seit einigen Jahren immer distanzierter. Kodak glänzte 2008 mit einer VIP-Lounge und gestelzten Mitarbeitern, Fuji-Film mit unwissendem Messepersonal. Völlig anders war hier z. B. der Auftritt von ADOX / FotoImpex. Direkte Ansprechpartner und kompetente Aussagen und Produkte demonstrierten die Begeisterung, welche von uns als Fotografen auch vom Kunden erwartet wird.
Filmbeschreibungen und Anwendungsgebiete u. a. der Kodak-Produkte finden Sie auf meiner Arbeitsseite: Filmbeschreibungen und deren Einsatzgebiete
Kodak arbeitet und denkt zu kompliziert. Verdeutlicht wird dies durch folgenden Link, den Sie nicht aufrufen sollen, sondern werfen Sie einfach nur einen Blick auf die Link-Struktur: “http://shop.kodak.de/store/ekconseu/de_DE/list/ThemeID.3925900/PROFESSIONAL_Film/Farbnegativfilm/categoryID.40737000″ . Für einen Konzern eine unorganisierte Webseite. Auf dieser Webseite bietet Kodak seine Filme an, doch auf der linken Seite findet man zusätzlich den Hinweis „Brauchen Sie Tinte?”. Hier wird visuell demonstriert was ich oben mit Gemischtwarenladen geschrieben habe. Bei Kodak herrscht ein einziges Durcheinander.
Wie könnte es nun weitergehen? Der Worst-Case wäre eine Auflösung von Kodak. Den Rest werden wohl Sanierer in die Hand nehmen müssen. Wobei derzeit die Spekulationsspirale in Gang gesetzt wird.
Und was bedeuten jetzt die Fotos mit den Strohhalmen? Verstehen Sie jeden Strohhalm als eine Abteilung / Division. Meinen Sie das die vorderste Strohhalmspitze weiß was hinten passiert? Alles leuchtet, doch keiner weiß warum. Das ist nicht nur das Problem der Kodak. ILFORD-Harman und Fuji-Film, evtl. die nächsten Insolvenzkandidaten, betrifft es ebenfalls.
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2 Responses to Eastman Kodak: Insolvenz eines Traditionsunternehmens