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Todes-Bilder
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Aktuelles aus meinem Studio



Todes-Bilder



Welche Bilder sehen wir wenige Minuten vor unserem Ableben? Die Antwort meinerseits aus einem erlebtem Zwischenfall.

In meiner aktiven Windsurfzeit, ich war 27 Jahre alt, machten wir uns 1988 auf zum Neujahrs-Windsurfen an die holländische Nordsee. Es herrschte eine typische Winter-Sturmlage vor, die Nordsee hatte immerhin noch knapp 8°C Wassertemperatur.

Ca. 800 Meter vom Strand entfernt brach meine Finne bei einem Sprung ab. Ohne dieses Teil ist ein Surfboard nicht fahr- u. kontrollierbar. Alle Windsurfer um mich herum fuhren Richtung Strand, da der Wind auffrischte bis Windstärke 11, wie ich später erfahren sollte.

Zuerst folgte ein Krampf in den Waden und Oberschenkeln. Um mich herum überschlagende Wellen, Wind und Regen. Dann kroch Kälte langsam hoch. Du spürst eine unaufhaltsame Erschöpfung, willst alles loslassen. Meine Hände umklammerten noch den Segelmast. Man wird müde. Dann kein Schmerz, kein Geräusch mehr. Einfach nur die Augen schließen und sich der Situation ergeben. Plötzlich vor den Augen ein grelles Licht. Es folgten Bilder. Bilder meiner Freunde, Bilder meiner Ausbildung, Bilder meiner Schulen, Bilder meiner Familie, Bilder meines bisherigen Lebens, nur rückwärts laufend. Sie sehen sich sogar als Kleinkind, betrachtend von oben.

Wie in einem Album blättern Sie Jahr für Jahr zurück. Um dann mit einer einzigen Frage konfrontiert zu werden: loslassen oder festhalten?

Ich entschied mich für Festhalten. Dann passierte erstaunliches. Eine Unmenge an Testosteron und Adrenalin wurde ausgeschüttet. Mit meinen eigenen Bildern vor den Augen schaffte ich den Weg zurück ans rettende Ufer samt Surfausrüstung. Nach gut 1 1/2 Stunden im Wasser war noch Kraft für den Fußweg von knapp 1 Kilometer vorhanden. Meine Freunde traf ich alle völlig aufgelöst am Strand, und ich erntete verheulte und ungläubige Blicke.

Viele meiner damaligen Bildsequenzen finden sich in meinen Bild-Arbeiten wieder. Sei es Angst, Verzweiflung, Mut, Stärke oder der Glaube an sich selbst. Ich bin davon überzeugt das wir jede Sekunde unseres Lebens speichern, und bei Bedarf das entsprechende Bild abrufen.

Sollten auch Sie einmal vor der Frage stehen, loslassen oder festhalten, schauen Sie sich Ihre Bilder an. Die Entscheidung müssen Sie jedoch alleine treffen.

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